Am 13. Mai fand in der Realschule Kißlegg ein Aktionstag der Kampagne „BITTE WAS?! KONTERN GEGEN FAKE UND HASS“ statt. Dabei setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit den Themen Fake und Hass im Netz auseinander.
Die Kampagne „Bitte was!“ wurde vor rund fünf Jahren vom Landesmedienzentrum Baden-Württemberg ins Leben gerufen. Am Morgen des Aktionstags nahmen die Schülerinnen und Schüler an sechs verschiedenen Workshops zu den Themen Hass, Hetze und Fake im Netz teil. In den Workshops erstellten sie verschiedene Filme und Lieder, in denen sie für mehr Respekt im Netz warben. Um 14.00 Uhr präsentierten sie ihre Ergebnisse in der Mensa der Schule der anwesenden Schulgemeinschaft sowie den anwesenden Eltern und Lehrern. Der Kampagnenleiter Christian Heneka lobte die Realschule Kißlegg dafür, dass sie sich gegen Fake und Hass einsetzt. Schulleiter Martin Weishaupt betonte die Wichtigkeit des Themas und erklärte, dass Workshops wie diese ein wichtiger Faktor für ein gutes Zusammenleben in der Schule und Gesellschaft sind.

Schülerinnen recherchieren zum Thema Fake News im Workshop „Umgang mit Fake News – Faktencheck kreativ.
Ein Stargast aus Leutkirch
Der Star der Veranstaltung war der Leutkircher Influencer Marco Strecker. Er ist in den sozialen Medien unter dem Namen „itsofficialmarco“ bekannt. Auf seinen verschiedenen Social-Media-Kanälen veröffentlicht er täglich Videos. Bekannt wurde er durch seine „Typisch Mütter“-Videos auf TikTok, in denen er typische Eigenschaften von Müttern nachspielt. Mit 4,7 Millionen Followern auf TikTok zählt er zu den bekanntesten Comedy-Influencern Deutschlands. Auf die Frage, woher die Ideen für seine Videos kommen, erklärt Strecker, dass ihn vor allem seine Mutter, aber auch Lehrer inspiriert haben. Strecker, der, wie er erklärt, auch regelmäßig Hasskommentare auf Social Media bekommt, begrüßt es sehr, dass sich Schulen mit den Themen Hass und Hetze im Netz auseinandersetzen. Zu seiner Schulzeit hätte es solche Veranstaltungen noch nicht gegeben. An die Realschüler richtet er den Appell, dass die Gemeinschaft stärker ist als der Hass im Netz. Nach der Veranstaltung hatten die Schüler noch die Möglichkeit, Fotos mit ihm zu machen und ihm Fragen zu stellen. Zudem wurde er vor der Veranstaltung vom Schulradio der Realschule Kißlegg, Radio RSK, interviewt. Das Interview wird in naher Zukunft auf der Homepage der Schule abrufbar sein.
Songs gegen Hass
In zwei Workshops haben die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit den Workshopleitern eigene Songs kreiert. Der erste Song, den die Schüler erstellt haben, trägt den Titel „Gegen Hater“. Es ist ein Rap-Song, der sich gegen Hass im Netz und sogenannte „Hater“ richtet, also Personen, die im Netz Hasskommentare über andere schreiben. Mit dem Song setzen sich die Schüler gegen Hass und Mobbing im Netz ein. Die Passage „Hört auf zu hassen und kommt zurück ins echte Leben!“ unterstreicht dies. Wie die beiden Workshopteilnehmer Stefan und Moritz erklären, stammt die Melodie des Songs von ChatGPT, die einzelnen Strophen haben die Schüler selbst geschrieben.
Der zweite Song wurde am Ende der Veranstaltung vorgestellt. Er trägt den Titel „Wir schaffen das zusammen“ und wirbt für Zusammenhalt innerhalb der Gesellschaft. Mit der Passage „Woher du auch kommst, wir mögen dich.“ unterstreichen die Schüler zudem, dass ihnen die Gleichbehandlung der Menschen, egal woher sie kommen, ein sehr wichtiges Anliegen ist. Die Melodie des Lieds stammt aus dem Song „Sophia“ von Álvaro Soler. Den Text haben sich die Schüler wie auch schon im ersten Song gemeinsam ausgedacht.
Schüler erstellen Filme für mehr Toleranz
In zwei der Workshops haben die Schüler Filme erstellt, in denen sie sich für mehr Toleranz einsetzen. Der erste dieser Filme beschäftigt sich damit, wie Respekt im Netz aussehen kann. Im Film spielt eine Schülerin ein Mädchen, das darunter leidet, dass Bilder von ihr im Internet veröffentlicht wurden. Als sie herausfindet, wer die Bilder online gestellt hat, fasst sie gemeinsam mit ihren Freunden den Mut zusammen und stellt die Veröffentlicher zur Rede.
Im zweiten Workshop haben die Schüler mehrere kurze Filme zum Thema Hate Speech erstellt. Hatespeech beschreibt herabwürdigende Kommentare im Netz gegen andere Menschen. Die Filme warben für verschiedene fiktive Anti-Hass-Produkte.
Die Schüler beider Filmworkshops erklärten, dass ihnen insbesondere das Schauspielern und Schneiden viel Spaß gemacht hat.
Fake News: Eine unterschätzte Gefahr im Netz
Neben den Themen Hass und Hetze haben sich die Schüler in einem Workshop auch mit Fake News beschäftigt. Um zu verdeutlichen, wie schwer es ist, diese zu erkennen, präsentierten sie dem Publikum zwei verschiedene Nachrichten. Als sie erklärten, dass eine dieser Nachrichten gefälscht sei, war das Publikum von der Echtheit des Fake verblüfft. Wie die Schüler erklären, ist es sehr wichtig, die Quellen und Fakten zu überprüfen, um Falschnachrichten zu erkennen. Neben Fake News sind Deepfakes eine weitere gängige Masche, um Desinformationen zu verbreiten. Deepfakes sind bearbeitete oder mit künstlicher Intelligenz erstellte Bilder oder Videos von Personen. Diese erkennt man bei genauerem Hinsehen häufig an kleinen optischen Fehlern.
Unechte Schönheitsideale auf Social Media
In einem weiteren Workshop setzten sich die Schüler mit den Themen Bodyshaming und Schönheitsidealen in den sozialen Medien auseinander. Zu Beginn definierten sie den Begriff „Schönheitsideale” als eine zeitgemäße Vorstellung von Schönheit. Influencer hätten auf diese Ideale einen beachtlichen Einfluss, so die Schüler. In ihrem Erklärfilm gehen die Schüler auch auf Social-Media-Filter ein, die einen großen Teil der im Netz veröffentlichten Beiträge unecht machen. Auch Bodyshaming, also Beleidigungen aufgrund des Aussehens einer Person, spielt im Film eine wichtige Rolle. Menschen, die Bodyshaming betreiben, seien, so die Schüler, meist selbst unzufrieden mit ihrem Körper. Am Ende des Films bekräftigen die Schüler, dass jeder Mensch auf seine eigene Art schön sei und vieles von dem, was im Internet gezeigt werde, nicht echt sei.
Text: Fritz Rinninger / Fotos: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg